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Europe at the Crossroads of Contemporary World, 100 Years after the Great War

Europa an den Scheidewegen der gegenwärtigen Welt, 100 Jahre nach dem Großen Krieg

Europe at the Crossroads of Contemporary World, 100 Years after the Great War

100 years after the end of the First World War, Europe stands at the crossroads that burden it immensely, and at the same time somewhat hinder planning and deciding for its future. This is not the case only in regard to the state of affairs within the EU, but also to the circumstances defining its global position. Therefore, the conference intends to question our relation to the past and critically reassess it in the perspective of a common future.

Precisely the questioning, which takes the past into account and nevertheless remains oriented towards the future, draws within the countries and institutions of the EU attention to concrete political, economic, scientific, social, and cultural connotations and challenges. On the one hand, it can be presupposed—even hoped for—that Europe needs a fundamental humanistic reconsideration. On the other hand, we are confronted with opposing opinions claiming such a reconsideration to be obsolete and without real effect in the constellation of contemporary world. Yet, the denial of the European idea emerging solely from the acceptance of the state of affairs ultimately leads to a situation, wherein we have found ourselves now: namely, in face of concrete European political situation we do not possess the necessary or at least clear guiding lines for orientation. Reexamining the question what comprises the sense of contemporary Europe, we must take into consideration the fundamental values, which have through history been established as the Europeanness of the continent. These are: European cultural and linguistic differences, the abundance of artistic and intellectual tradition, individual freedom, social justice, religious tolerance, as well as political efforts for the effectuation of democratic processes in the countries, which have in the last century suffered under totalitarian and authoritarian regimes, and which today still wish to continue with the process of overcoming the traumatic past under variously changed social-political circumstances. Perspectives regarding future existence and development of otherness within Europe cannot be surrendered to the melting-pot of a uniformization of identity. Thus, we are confronted with an exceptional interpretive complexity, because historical experience among European nations is very diverse, although certain common characteristics can be elaborated. We are, therefore, obligated to strive for an overcoming of mainly extremely painful past through the disclosure of novel perspectives. The actual situation of Europe characterized by the flow of fugitives and migrants, the security issued associated with such a situation, the persisting eco nomic crisis, which still plagues many European countries, and, furthermore, the manifold degrees of development among the countries within Europe, as well as the conflicts on its margins and borders calls for an honest and thorough social discussion amongst intellectuals. Against such a background, the well-founded question arises whether an outlook for development based predominantly on the techno-scientific accomplishments would also take into account the care for human dignity and interpersonal solidarity as key elements of the European lifeworld within the worldwide challenges of the new globalization. Today, Europe is at an important turning point regarding the formation of its own future. For this reason, there exists a great demand for debates bringing together competent representatives of miscellaneous disciplines (from the human and social to the economic sciences) and political decision-makers in the search for solutions capable of founding the future of Europe. Through history established and operative humanistic fundamental values could most excellently ground the future of Europe and “Post-Europe” (Jan Patočka). Such values cannot be taken for granted, their preservation and reinforcement are a civilizatory duty that should not be evaded, wherefore it is necessary—quoting the old Aristotelian conviction—to act in accordance with virtue.

Europa an den Scheidewegen der gegenwärtigen Welt, 100 Jahre nach dem Großen Krieg

Europa befindet sich 100 Jahre nach Ende des Großen Krieges an Scheidewegen, die es sowohl stark beanspruchen als auch bei Planungen und Entscheidungen für die Zukunft aufhalten. Das ist nicht nur in Bezug auf Sachverhalte innerhalb der EU der Fall, sondern auch in Bezug auf Verhältnisse, die seine globale Position bestimmen. Aus diesem Anlass wird auch unser Verhältnis der Vergangenheit gegenüber hinterfragt, das aus der Perspektive einer gemeinsamen Zukunft kritisch beleuchtet gehört.

In den Ländern und Institutionen innerhalb der EU weist gerade solches Hinterfragen, das die Vergangenheit berücksichtigt und doch zukunftsorientiert bleibt, auf konkrete politische, wirtschaftliche, wissenschaftliche, soziale und kulturelle Bedeutungen und Ansprüche hin. Wir nehmen einerseits an, ja, erhoffen es geradezu, dass Europa eine grundlegende geisteswissenschaftliche Überlegung für notwendig erachtet. Andererseits werden wir mit dem entgegengesetzten Standpunkt konfrontiert, dass eine solche Überlegung obsolet und ohne reale Wirkung innerhalb der Konstellationen der gegenwärtigen Welt sei. Doch das Ablehnen der Europa-Idee, die aus alleiniger Akzeptanz des realen Tatbestands erfolgen sollte, würde schlussendlich zu einer Situation führen, in der wir uns zurzeit schon befinden: Nämlich, wir finden uns in der konkreten europäischen politischen Situation ohne eine nötige oder wenigstens klare Leitlinie und ohne Orientierung wieder. In den Überlegungen darüber, was den Sinn des zeitgenössischen Europas ausmacht, müssen wir jene Grundwerte berücksichtigen, welche sich in der Geschichte als das Europäische des Kontinents herausgebildet haben. Das sind Europas kulturelle und sprachliche Differenzen, der Reichtum seiner künstlerischen und intellektuellen Überlieferung, individuelle Freiheit, gesellschaftliche Gerechtigkeit, religiöse Toleranz wie auch politische Bestrebungen nach demokratischen Prozessen in jenen Ländern, in denen im vorigen Jahrhundert totalitäre und autoritäre Herrschaften regiert haben; und eben das wollen sie mitunter unter verschiedenen sozio-politischen Umständen auch heute immer noch tun. Die Perspektiven einer künftigen Existenz und Entwicklung der Andersartigkeit innerhalb Europas dürfen wir nicht einem Schmelztiegel der Identitätsuniformierung überlassen. In diesem Sinne stehen wir einer außerordentlich interpretativen Komplexität gegenüber, da historische Erfahrungen der europäischen Völker sehr unterschiedlich sind, wobei man ungeachtet dessen auf einige gemeinsame Merkmale verweisen kann. Dies verpflichtet uns, uns zu bemühen, die meist äußerst schmerzhafte Vergangenheit mittels der Öffnung von neuen Perspektiven zu bewältigen. Die aktuelle Lage Europas, die vom Zulauf von Flüchtlingen und Emigranten gekennzeichnet ist, sowie Sicherheitsprobleme, die diese Situation mit sich bringt, die nach wie vor existente Wirtschaftskrise, in der sich die Länder Europas befinden, ferner unterschiedliche Entwicklungsstufen der Länder innerhalb Europas und Konflikte an seinen Rändern bzw. Grenzen verlangen nach einer aufrichtigen und gründlichen gesellschaftlichen Intellektuellen-Diskussion. In diesem Zusammenhang stellt sich die begründete Frage, ob neben den Entwicklungsaussichten, gestützt in erster Linie auf techno-wissenschaftlichen Errungenschaften, auch die Sorge um die Menschenwürde und zwischenmenschliche Solidarität als Schlüsselelemente der europäischen Lebenswelt innerhalb einer weltweiten Herausforderung der neuen Globalisierung im Auge behalten wird. Europa befindet sich heute bei der Gestaltung der eigenen Zukunft an einem wichtigen Wendepunkt. Aus diesem Grund besteht ein großer Bedarf an Diskussionen, in denen kompetente Vertreter verschiedener Bereiche (von den Geisteswissenschaften bis hin zur Ökonomie) und politische Entscheidungsträger nach Lösungen suchen, die die Zukunft Europas begründen könnten. In der Geschichte etablierte und wirkende humanistische Grundwerte könnten am exzellentesten die Zukunft Europas und „Nach-Europas“ (Jan Patočka) begründen. Diese Werte sind nicht selbstverständlich, ihre Aufrechterhaltung und Durchsetzung ist eine zivilisatorische Pflicht, der wir uns ausdrücklich stellen müssen, wofür es aber nötig ist – um uns hier auf das alte Aristotelische Bekenntnis zu stützen –, zu wirken im Einklang mit der Tugend.

Foreword Vorwort – Tomaž Zalaznik – Dean Komel >>

Adriano Fabris >>

Andrzej Wierciński >>

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Bernhard Waldenfels >>

Dean Komel >>

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